Historisches aus dem Musik-Kreis

Lauenburgische Landeszeitung v. 6. 4. 1996

Musik-Kreis steht zu Schulz
Die 90 Sänger und Instrumentalisten wollen Freitag einen Verein gründen

Krisengespräch nach dem Rauswurf von Manfred Schulz: Die Musiker fühlen sich von der Kirche verstoßen.
Von Stefan Schiwotz - Lauenburg. Der Lauenburger Musik-Kreis will auf seinen Leiter nicht verzichten: Weil Manfred Schulz vom Kirchenvorstand die Kündigung erhielt, wollen Musiker und Sänger einen Verein gründen - bereits am Freitag, 12. April. Wo der künftige "Lauenburger Musikkreis e.V." seinen ersten Vorstand wählen wird, ist noch offen. Der Wirt des Hotels zum Halbmond bot kostenlos Proberäume an. Auch verhandeln Sprecher des Musik-Kreises mit der Stadt, um in einem öffentlichen Gebäude üben zu dürfen. Dass sich die 30 Musiker und 60 Sänger wie bisher im Dietrich-Bonhoeffer-Haus treffen, schließt der Musik-Kreis aus. "Wir fühlen uns mit Herrn Schulz zusammen rausgeworfen",

 sagte Sprecher Ulrich Meyer nach einem Krisengespräch am Karfreitag. Als Grund nennt er ein Angebot, dass die Kirchengemeinde Manfred Schulz gemacht hatte: Der Musik-Kreis sollte Noten und Instrumente erhalten, falls Schulz auf Forderungen des Vorstandes eingehe. Geld für sich und Ausstattung für den Musik-Kreis anzunehmen, habe Schulz als Zumutung empfunden. "Rechtlich gehören die Instrumente der Kirche, moralisch gehören sie uns", sagte Musik-Kreis-Sprecherin Renate Flügge. Die Ausstattung sei mit zweckgebundenen Spenden gekauft worden. Bei einer Vereinsgründung rechnet Ulrich Meyer mit erheblichen Kosten: "Wir haben einen Sofortbedarf von weit über 10 000 Mark".  Ungeklärt ist auch, wo der Musik-Kreis als Verein singen wird. Mitglieder hoffen auf Konzerte in der Maria-Magdalenen-Kirche, notfalls werde es aber Kirchenkonzerte in einem Gasthof geben, sagte Meyer. Aufführungen in den Geesthachter Kirchen hält er ebenfalls für möglich.
Pastor Dr. Dietrich Ottemann schließt Auftritte eines Musik-Kreis-Vereines in seiner Kirchengemeinde nicht aus. Dann müsse sich die Gemeinde nicht mit dem Leiter identifizieren, sondern könne einfach zum Konzert einladen: "Der Kreis ist nicht beurlaubt, ich habe nichts dagegen, wenn er weiter bei uns probt." Schulz lässt inzwischen von einem Rechtsanwalt die Kündigungsschutzklage vorbereiten.