Oh, Donna Clara!
Sonntag, d. 23. Juni 2002 in der Alten Turnhalle in Lauenburg
Chor und Salonorchester
Leitung: Manfred Schulz

Es ist Sonntag, 23.Juni, morgens gegen 10.00 Uhr.  Wohin streben die vielen festlich gekleideten  Menschen in der Lauenburger Unterstadt?  Wollen sie etwa zum Turnen in die Alte Turnhalle? Was macht man schon in einer Turnhalle, einer alten obendrein? Menschenauflauf am Eingang.
Was gibt es hier? .... Wer?   

Ach! Der Lauenburger Musik-Kreis gibt ein Konzert!
"Was kostet der Eintritt?" schallt es von hinten durch die
Reihen. "Nix!" kommt's zurück. "Nix?  "No wenn dat man was is?"

Drinnen: Plakate: "Wählt KPD!" "Trinkt deutschen Wein!"  - letzteres wird von vielen Besuchern bereits in die Tat umgesetzt... festliche Beleuchtung  und dann  die Musikerinnen  und Musiker, Sängerinnen  und Sänger:...alle in schwarz....nein auch ein wenig gelb...eben "schwarz mit'n büschen gelb"....

"Tangostunde" auf den Lippen und mit Schwung auf die Bühne..."und immer immer wieder fährt's der Runde"....einer riesigen Runde. Der Saal ist bis auf die letzte Ecke,  auch auf  der oberen Balustrade, gefüllt...."in alle Glieder"... wird's wohl fahren, denn viele müssen stehen..."beim Gedränge"...aber alle schunkeln und klatschen..."da muss ein jeder mit, olé"...

..."Ja, das ist das Tangofieber", ...im ersten Teil gibt's "TANGO" ...vom gefühlvollen Tango Habanera über das "nicht anrufende Schwein" (gespielt von Malte Sorgenfrei) zur tanzenden "Donna Clara", dem Motto des heutigen Tages.

"Oh, Donna Clara, ich hab dich tanzen geseh'n - Oh, Donna Clara, du bist ...", der Saal singt, summt, schnalzt, trällert, schunkelt  mit geschlossenen Augen ..."wunderschön"...."doch tritt mir nicht auf meine Schleppe!" ..."T'schuldigung".. mit geschlossenen Augen kann's schon mal passieren..."Achtung! Siehst du nicht die Treppe?"...Ja die Treppe zur oberen Etage....ein Abenteuer oder der ultimative Alkotest..."jetzt wie am Anfang: TANGOSTUNDE!"

Im zweiten "SET" - so nennt man das bei den Profis -  von locker, luftigen Flötentönen eingeleitet: Die Elisabethanische Serenade gefolgt vom "stechenden kleinen und auch noch grünen Kaktus" . Der Chor ist heute in höchstform  -  hochkonzentriert und sogar das "Piek -Piek" piekt heute. Die Augenbrauen des Dirigenten senken sich beruhigt.

Der dritte Teil beginnt mit "BACH". Mit einem schwungvollen "dabada" zieht der Chor ein. ("Trinkt deutschen Wein!")  Das Schlagzeug bestimmt das Tempo: swingend rasant....wenn das der alte Bach gehört hätte...Wir nähern uns einem weiteren zentralen Thema: Die Liebe. "Plaisir D' Amour".  Bei einem Abstecher ins CABARET tritt Heinz Rühmann - alias Wolfgang Puls ins Rampenlicht. Endlich will er mal sein Image verändern: "Ich brech' die Herzen der stolzesten Frau'n,  weil ich so stürmisch und so leidenschaftlich bin....."

..."Mir braucht nur eine in's Auge zu schau'n....und schon ist sie hin"..... Besonders die Frauen in den ersten Reihen erschaudern, ob dieser wunderbaren, sonoren Stimme... Und es muss hier noch einmal deutlich festgestellt werden: Die Delle auf seinem Kopf stammt nicht von einem Nudelholz... nein ganz bestimmt nicht....

"Liebling, mein Herz lässt dich grüßen...." singt ein äußerst engagierter, konzentrierter Chor, "...nur mit dir allein, kann es glücklich sein... "  welchem Herzen würde da nicht warm um dasselbe? "All meine Träume, die süßen..." - schmacht - "leg ich in den Gruß mit hinein..." es ist zum Herzerweichen....wunderschön!...und einem glücklichen Dirigenten  rasen die Schauer über den Rücken..."bald ist der Frühling dahin...!"

Was? Schon wieder Pause? -  Ach ja!: Trinkt deutschen Wein!
Bewundernswertes Engagement der Damen an der Theke.
Das Schunkeln fällt jetzt schon viel leichter. Da kommen sie auch schon hereingeschunkelt...die "Geigen in Wien"...einige haben sich zwar noch nicht vom deutschen Wein lösen können, aber nach und nach trudeln alle auf der Bühne ein. Es geht zum Höhepunkt des heutigen Tages:

Manfred Schulz, impulsiver, engagierter Dirigent und Conferencier holt aus: "Dieses Gebäude war ja vor langer Zeit mal ein Kneipensaal, in dem ähnliche Veranstaltungen stattfanden wie die heutige. Dann wurde es eine Turnhalle. Viele Jahre zogen die kleinen Grundschüler mit ihrem Lehrer in dieser Halle und turnten. Aber dieser Lehrer hatte es in sich: Er war nicht nur Turnlehrer, er war auch ein begnadeter Musikpädagoge, der mehreren Generationen von Lauenburgern die Musik und ganz besonders das Musizieren nahe brachte. Eigentlich war er aber insgeheim ein noch viel talentierterer Operetten-  und Opernsänger. Dieses Talent soll nun am heutigen Tage endlich zur Geltung kommen:   GÜNTHER APEL: "Jetzt geh' ich ins MAXIM!" ..mit Cut und Zylinder....ein richtiger Gentleman... wie aus einer anderen Zeit... eben aus den zwanziger Jahren..."Lolo, Dodo, Joujou, Cloclo, Margot, Froufrou"..sie lassen ihn vergessen "das teure Vaterland"...der Saal tobt.... so etwas hat man in Lauenburg noch nicht gesehen... Natürlich trinkt er "den Wein nicht gern allein"..."Weil ohne dich der Wein nicht schmeckt"... ob's wohl der deutsche Wein war?...Nach so viel gefühlvoller Musik bleibt nur noch eins: der letzte Schritt: "Ich tanze mit dir in den Himmel hinein, in den siebenten Himmel der Liebe!"

Lieber Günther Apel und lieber Lauenburger Musik-Kreis:

Vielen Dank für das wunderbare Konzert!