wpe8.jpg (30406 Byte) Café Tango 
17.September 2005
Kulturzentrum "Alte Turnhalle"
Chor und Salon-Orchester des Lauenburger Musik-Kreises
Leitung: Manfred Schulz 
Grandioses Konzert mit dem Lauenburger Musik-Kreis

Über 250 Besucher beim „Café Tango“ am letzten Samstag im Lauenburger „Kulturzentrum „Alte Turnhalle“

Bis auf den letzten Platz war das Kulturzentrum „Alte Turnhalle“ am letzten Samstag besetzt.
„Ich freue mich, dass sie trotz des Oktoberfestes zu uns gekommen sind“, begrüßte Manfred Schulz seine zahlreichen Gäste.

Im Vorfeld dieses Konzertes hatte es von Seiten des Lauenburger Musik-Kreises einigen Unmut um die Terminplanung von kulturellen Veranstaltungen in Lauenburg gegeben. Trotz der „Konkurrenz“ waren über 250 Gäste zum "Cafe Tango" gekommen. Und sie wurden nicht enttäuscht. Der Chor und das Salonorchester des Lauenburger Musik-Kreises boten ein abwechslungsreiches und mitreißendes Konzert. Der Chor sang die typischen Gassenhauer der 20er Jahre von „Liebling, mein Herz lässt dich grüßen“ bis zum „Kleinen grünen Kaktus“. Das Orchester spielte berühmte Tangos wie „La Cumparsita“ oder „Tango „Erotica“ mit Engagement und viel Herz. Wolfgang Puls, begleitet vom Orchester, machte den Frauen deutlich, das die „Männer“ durchaus „die Liebe Wert“ sind. Zahnärztin Andrea Widow-Heintzelmann verwandelte sich in eine „Kleptomanin“, die ihr Problem musikalisch dem verdutzten Publikum servierte und sang, von Manfred Schulz am Klavier begeleitet, den berühmten Claire Waldoff-Schlager „Warum soll er nicht mir ihr..?“ Selbst die Konzertpause wurde zum musikalischen "Event": Das neue gegründete „Klezmer-Quartett“ bot Pausenmusik mit Geige, Sopran-Saxophon, Kontrabass und Klavier in jiddischer Musik-Tradition. Ganz besondere musikalische Leckerbissen waren aber die beiden grandiosen Violin-Soli von Bernhard Hentschel. Begleitet von seiner Frau Bettina am Klavier musizierte er „Hjere Kati“ von Jenö Hubay und den berühmten Czardas von Vittori Monti. Dem Publikum stockte der Atem bei den feinen, leisen und präzise gespielten Melodien des Czardas in schwindelnden Höhen. Das souverän agierende Orchester kostete die sinnlichen Valeurs der ungarischen Tänze Nr. 5 und Nr. 7 von Johannes Brahms intensiv aus: laszive Schluchzer und Schleifer, dunkel timbrierte Zärtlichkeit und ruppige Zugriffe. 
Ein weiterer Höhepunkt des Abends war der Auftritt von Günter Apel. Dirigent Manfred Schulz machte in seiner Ankündigung deutlich, dass Lauenburg diesem Mann die vielen musikbegeisterten Menschen in der Stadt zu verdanken hat. Viele Lauenburger, auch Manfred Schulz, haben durch den ehemaligen Lehrer an der Lauenburger Grund- und Hauptschule die Begeisterung für die Musik entdeckt. Von Erika Kasten am Klavier begleitet, bot der 83-jährige „Wiener Erinnerungen“, die in den furiosen Auftritt mit „Jetzt trink’ ma’ noch a Glaserl Wein“ mündeten. Dabei ließ er sich sogar auf offener Bühne von seiner ehemaligen Schülerin M. Wenck in einen „weinseligen“ Wiener verwandeln.
Der Abschluss des Konzerts war vom Dirigenten Manfred Schulz geschickt ausgewählt: Chor und Salonorchester boten gemeinsam ein klangvolles und eindrucksstarkes Finale mit „Isle Of Hope, Isle Of Tears“, einer Reminiszenz an Ellis Island. Auf dieser kleinen Insel im Hafen von New York wurde 1892 ein Einwanderungslager eingerichtet. Das Lied erzählt von den Hoffnungen („Hope“) und Enttäuschungen („Tears“) der Menschen, die damals insbesondere aus Europa in die USA einwandern wollten. Auch wenn es vom Stil her kein Tango war, so spiegelte es doch wie beim Tango die Gefühle von Liebe, Schmerzen und Hoffnung musikalisch wieder. 
Fazit eines begeisterten Besuchers, der eigens für dieses Konzert aus Hamburg angereist war:
„Ich bewundere den enormen Einsatz des Lauenburger Musik-Kreises für Kunst und Kultur in und um Lauenburg. Mir ist kein Ensemble bekannt, wo einem so viel Abwechslung mit so viel Engagement auf anspruchsvollem Niveau geboten wird. Es ist umso bedauerlicher, dass dieses offenbar von vielen Lauenburger Bürginnen und Bürgern viel zu wenig geschätzt oder gewürdigt wird.“